Eben noch bei der Finalrunde von Chemie - die stimmt! und ein paar Tage später schon beim Bundesfinale der Mathematik-Olympiade. Stets bewahrt sie dabei einen kühlen Kopf. Das hat Hannah Boß neben einem hervorragenden 6. Platz bei CDS in Merseburg auch noch einen dritten Platz in Mathe eingebracht. Im Interview mit den Redakteuren der Faszination Chemie spricht die Münsterländerin von ihren der Begegnung mit Spezialschülern im gar nicht so wilden Osten und ihrem Faible für Volleyballturniere.
Faszi: Wie bist du zu CDS gekommen und wie hast du dich auf den Wettbewerb vorbereitet?
Ich bin an meiner Schule Mitglied einer AG, die immer wieder an naturwissenschaftlichen Wettbewerben teilnimmt. Dort habe ich die Aufgaben der ersten Runde bekommen. Zusammen mit einer Freundin bin ich dann im März diesen Jahres zur Landesrunde in Münster gefahren – und erhielt vollkommen wider Erwarten einen 2. Platz und die Einladung zur Endrunde in Merseburg. Ich hatte noch etwas Vorwissen von der Teilnahme an einem anderen Wettbewerb, der Internationalen JuniorScience-Olympiade 2015, trotzdem habe ich mich in den Tagen vor der Endrunde in ein Fachbuch eingelesen. Dennoch hätte ich bei der starken Konkurrenz niemals erwartet, erneut unter den Siegern zu landen.
Faszi: Was hast du dir von der Teilnahme an CDS versprochen?
Die Teilnahme war für mich ein Experiment. In NRW wurde CDS zum ersten Mal angeboten, und ich habe teilgenommen, um auszutesten, welche
Leute ich kennenlerne, wie die Aufgaben sind und wie weit ich es bringe. Als ich dann auf Landesebene den 2. Platz erreichte, hat mich das dann allerdings schon motiviert, mich auch im
Bundesfinale anzustrengen.
Was die Leute betrifft, die ich kennengelernt habe, wurde ich nicht enttäuscht: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie mir gegenüber sehr viel offener sind als viele auf meiner Schule – und
dass ich ihnen gegenüber auch offener sein kann. Einfach deswegen, weil wir gleichgesinnt sind. Und natürlich macht es Spaß, sich untereinander in den Wettbewerben zu messen.
Faszi: Spätestens in der 2. Runde wartet CDS mit ziemlich anspruchsvollen Aufgaben auf. Hast du den Eindruck, CDS ist nur etwas für Chemie-Nerds?
Ein großer Teil der Aufgaben bis zur zweiten Runde lässt sich mit Schulwissen lösen oder durch Hilfestellungen neben den Aufgaben herleiten. Mit dem Voranschreiten des Wettbewerbs gibt es jedoch auch zunehmend Aufgaben, für die man einfach Zusatzwissen braucht. Das liegt sicher auch daran, dass viele der anderen Schüler von Spezialgymnasien kamen, die meiner Schule mit dem Chemieunterricht weit voraus sind.
Trotzdem kann ich aber nicht sagen, dass CDS nur ein Wettbewerb für Chemie-Nerds ist – ich würde mich ja auch nicht als Nerd bezeichnen. Ich kann CDS jedem empfehlen, der Spaß an Chemie hat und offen für Neues ist. Zwar kann es einem leicht passieren, dass man bereits in der ersten Runde hängen bleibt. Und das ist bestimmt auch etwas frustrierend. Aber selbst dann gewinnt man an Erfahrung. Unterm Strich: Die Teilnahme lohnt sich.
Faszi: Du scheinst ja wirklich viel rumzukommen! Warst du denn vor dem CDS-Finale in Merseburg schon einmal für einen Wettbewerb in den neuen Bundesländern? Wie bist du aufgenommen worden?
In den neuen Bundesländern war ich bis jetzt für zwei Seminare des bundesweiten Programms „Jugend trainiert Mathematik“, wobei das für mich kaum einen Unterschied macht, da ich das getrennte Deutschland ja gar nicht mehr miterlebt habe.
Von den allermeisten Schülern bin ich sehr gut aufgenommen worden, nur bei manchen hatte ich den Eindruck, dass sie sehr wettbewerbsorientiert waren und die Konkurrenz sehr gut im Auge behielten. Ich vermute, dass das an ihrem besonders auf diese Wettbewerbe ausgelegten Schulsystem liegt: Viele der Teilnehmer, mit denen ich geredet habe, haben mir davon erzählt, dass es an ihren Schulen verpflichtend ist, an den Wettbewerben teilzunehmen. Manche haben sogar spezielle Unterrichtsfächer, in denen sie Wettbewerbsaufgaben trainieren.
Faszi: Du hast bereits an anderen Wettbewerben teilgenommen. Welche waren das und was steht als nächstes an?
Neben der Internationalen JuniorScienceOlympiade, bei der ich bis zur Bundesfinale in Kiel gekommen bin, nehme ich vor allem an Mathematikwettbewerben wie der Mathematik-Olympiade, dem Bundeswettbewerb Mathematik und anderen kleineren Wettbewerben teil. Dieses Jahr habe ich es zum ersten Mal zur Bundesrunde der Mathematik-Olympiade geschafft – und dementsprechend bin ich gerade auf dem Weg nach Jena, wo dieses Jahr die Bundesrunde stattfindet.
Faszi: Dann bist du ja die meiste Zeit mit Wettbewerben beschäftigt. Findest du da noch Zeit für andere Hobbys?
Abgesehen von meinem Interesse für die Naturwissenschaften und die Mathematik singe ich sehr gerne. Ich spiele auch Klavier und Basketball.
Faszi: Was hat dir bei CDS besonders gut gefallen? Was nicht so?
Die 4 Tage waren sehr gut organisiert, und mir haben vor allem der Ausflug ins Planetarium und das Volleyballturnier gefallen. Letzteres, obwohl ich im Volleyball eigentlich eine totale Niete bin. Schade fand ich nur, dass NRW während der 4 Tage keinen mitgereisten Ansprechpartner hatte, während für die anderen Bundesländer teilweise mehrere da waren.
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